Star Wars: The Old Republic ist bis heute eines der teuersten Videospielprojekte aller Zeiten. Seinerzeit war es EA’s und BioWares Hoffnungsträger für die Marke, sozusagen dass nächste große Ding. Mit einer gewaltigen IP wie der Sternenkriegssaga im Rücken wollte man Blizzard und dem unschlagbar scheinenden World of Warcraft den Kampf ansagen.
Und dafür spulten die Entwickler das volle Programm ab. Acht! vollvertonte Storylines, Gruppencontent und Raids. Dazu kam, zumindest auf dem Papier, die Möglichkeit bekannte Star Wars Schauplätze zu erkunden, und das zu einer Zeit in der sich Jedi und Sith in ihrer Höchstform befanden. Vom Verkauf der IP an Disney und die Neustrukturierung der Lore war damals noch keine Rede.
Und in der Tat, die, für ein Online-Spiel, teils extrem gut geschriebenen Handlungsstränge kamen an.
Leider plagten den Titel im Endgame eine Vielzahl von Bugs, Balancing-Probleme, und Contentmangel.
Vom Fall eines Giganten
Das Spiel verlor schnell an Aufmerksamkeit, die Abonnenten (damals war der Title noch abopflichtig) liefen in Scharen davon, und wie so viele Herausforderer vor ihm wurde das MMORPG abgeschrieben.
Und dann setzte die große Flaute ein.
Zwei magere Erweiterungen brachten neue Planeten, Storylines und mehr Content ins Spiel, doch selbst Fanliebling Revan, der seine eigene Erweiterung bekam, wollte die Flamme nicht wieder so recht entzünden.

Zwischenzeitlich änderte EA das Geschäftsmodell des Spiels, und böse Zungen würden behaupten, das grade zu Beginn große Teile des Spiels auf den neuen Shop ausgerichtet waren. Nein, es war nicht Pay2Win und man konnte so gut wie alles ohne den Einsatz von Echtgeld erreichen, vom obligatorischen Kauf der Erweiterungen einmal abgesehen. Doch viele kosmetische Gegenstände verbargen sich plötzlich hinter einer Paywall.
Weiterer Nachschub wurde in Form von kleinen Happen nachgereicht und einige offene Fragen wurden, vermeintlich abschließend, geklärt.

Das spektakuläre Comeback
Zugegeben, die Zwischenüberschrift ist vielleicht etwas reißerisch, doch was Publisher und Studio mit der dritten Erweiterung Knights of the Fallen Empire vollbracht haben, verdient Respekt.
BioWare erkannte die Nische, welche das Spiel erfüllen konnte und sprang in die Bresche. Mit einem fulminanten Ankündigungstrailer enthüllten sie die neue Erweiterung und der Fokus lag genau auf einer Sache: Story, Story und noch mehr Story!
Ein richtiges, wahres MMORPG war The Old Republic hinterher nur noch dem Namen nach, doch dafür taten die Rollenspielexperten das was sie am besten konnten. Sie verwöhnten uns mit einer spannenden Handlung, in welcher man komplexe Entscheidungen mit Auswirkungen fällen konnte. Nicht länger wurden lediglich Details der einzelnen Aufgaben geändert, relevante Charaktere, die uns über die Jahre ans Herz gewachsen waren, konnten plötzlich das Zeitliche segnen.
Die Handlung selber wurde für alle Klassen wie bereits zuvor auf eine einzelne Geschichte runtergebrochen, doch die hatte es dafür in sich.
Aufbauend auf den Geschehnissen der Revan-Erweiterung stellte BioWare das bekannte Star Wars Universum auf den Kopf und machte den Spielercharakter zur zentralen Figur in einem Kampf gegen einen übermächtigen, neuen Gegner.

Lasst uns das wiederholen
Nachdem die Erweiterung einige Zeit lang im Episodenformat fortgesetzt wurde, setzten die Entwickler mit der vierten noch einen drauf. Nahtlos an den Vorgänger anknüpfend brachte Knights of the Eternal Throne die Handlung zu einem krönenden Abschluss und ermöglichte uns zum Schluss sogar, unserem Charakter den feuchten Traum eines jeden Freizeitdiktators zu erfüllen: Imperator zu werden. Alternativ konnte man natürlich auch die langweilige Variante als Friedenshüter wählen.
Und obwohl diese Entscheidungen letzten Endes weniger Auswirkung hatten als gehofft, bleib KotET als die vielleicht beste Erweiterung von The Old Republic in Erinnerung.
Nachdem die Handlung in einigen Patches zum Abschluss gebracht wurde, herrschte allerdings erstmal Funkstille.
Gerüste machten die Runde BioWare würde das finanziellen Gründen abschalten oder in den Service-Modus übergehen lassen.
Die Zukunft des Spiels war ungewiss.
Für 2019 enthüllte das Studio nach langem Warten und einer Durststrecke schließlich die Erweiterung Onslaught, welche sich wieder auf den Konflikt zwischen Imperium und Republik konzentrieren sollte.
Augenscheinlich blieben die Zahlen der aktiven Nutzer allerdings hinter den Erwartungen zurück, denn langsam aber sicher verschwindet der Titel wieder komplett aus den Augen der Allgemeinheit.
Kommt zum Ende
The Old Republic ist schon lange nicht mehr Canon. Das Interesse am ehemaligen Schwergewicht schwindend zusehen, und die Existenz des Titels dürfte einigen (geplanten) Neuerscheinungen wohl eher schaden als aktiv nützen.
Darum ein weiters Appell an Publisher und Studio von mir. Lasst SWTOR gehen, doch spendiert ihm ein Auf Wiedersehen, dass dieses doch an vielen Stellen großartigen Spiels würdig ist.
Lasst die Handlung nicht offen enden, führt die Fäden unserer Lieblingsgefährten zusammen und brennt in der Galaxie ein allerletztes Feuerwerk ab.
Spendiert dem Spiel eine letzte, große Erweiterung, und kommuniziert das bei der Ankündigung auch so. Jedem ist bekannt das der Titel seinen Zenit überschritten hat, doch ihr könnt und solltet die Spotter eines besseren belehren.
EA tut momentan alles dafür um die Lizenz über den von Disney bestimmten Zeitraum hinaus halten zu können, neue Erscheinungen wie Fallen Order und bald Squadrons sprächen Bände.
Die Abenteuer unserer Charaktere dauern nun fast 10 Jahre. Es ist Zeit Lebewohl zu sagen, und den Sternen einer neuen, weit, weit entfernten Galaxie entgegen zu blicken.
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